Interview mit Thomas Rilke, Deutsche Messe Technology Academy

„Alle Veranstaltungen finden immer inmitten der Technik statt.“ Thomas Rilke, Deutsche Messe Technology Academy (Bild: Deutsche Messe Technology Academy)

ROBOTIK UND PRODUTKION: Wie weit sind sie dort mit Ihren Aktivitäten vorangeschritten?

Rilke: Wir werden im Oktober diesen Jahres die Robotation Academy in Foshan eröffnen. Das Gebäude befindet sich derzeit im Bau und wird rund 6.000m² Platz bieten. Zum Vergleich: Das Gebäude der Robotation Academy in Hannover hat 3.000m² – das heißt, wir starten in China gleich mit der doppelten Größe. Etwa zehn bis zwölf Partner werden ihre Roboter und ihre Automationstechnik als ständige Partner in diesem Zentrum präsentieren. Neben internationalen Anbietern – vor allem aus Deutschland – werden auch viele chinesische Roboteranbieter oder Anbieter von mobilen Transportsystemen oder Automatisierungstechnik Partner der Robotation Academy in Foshan sein und dort mitwirken. Neben den gemeinsamen großen Konferenzen und Netzwerkveranstaltungen, die von der Robotation Academy durchgeführt werden, haben unsere Partner die Möglichkeit, das Zentrum auch als Dependance für sich selber zu nutzen sowie eigene Schulungen, Kundentreffen, Meetings usw. durchzuführen.

ROBOTIK UND PRODUTKION: Wie sieht es mit Kooperationen mit Hochschulen oder Universitäten aus?

Rilke: In Foshan gibt es heute bereits eine Universität und eine Hochschule, an denen auch das Thema Automation und Robotik gelehrt wird. Es ist geplant, in zwei Jahren die Aktivitäten dieser Fachrichtung deutlich auszuweiten und sich in Foshan in einer eigenen Universität auf die Themen Robotik und Automation zu konzentrieren. Es wird wahrscheinlich so sein, dass in zwei Jahren die weltweit erste Universität entstanden sein wird, die sich ausschließlich auf Automation und Robotik konzentriert.

ROBOTIK UND PRODUTKION: Spielt Robotik und Automation im vermeintlichen Billiglohnland China denn so eine wichtige Rolle?

Rilke: Automatisierungstechnik wird heute nicht mehr vornehmlich dazu eingesetzt, Lohnkosten zu reduzieren, obwohl auch dies in China zunehmend ein Grund ist, zu automatisieren. Häufig geht es jedoch um Themen der Machbarkeit und der Qualität. Wenn ich mir z.B. die riesigen Produktionen in Shenzhen anschaue, wo Elektronik für die IT-Industrie produziert wird, dann gibt es dort immer mehr Arbeitsschritte, die in einer so rasanten Geschwindigkeit auf den Mikromillimeter ausgeführt werden müssen, dass sie manuell nicht mehr zu bewerkstelligen sind. Gerade in der Provinz Guangdong, in der wir uns befinden, wird die Automatisierung daher sehr stark vorangetrieben. Dabei spielen aber vornehmlich qualitative Überlegungen und Produktionsnotwendigkeiten eine entscheidende Rolle. Das ist eben ganz ähnlich wie bei uns. Im Übrigen haben auch die immens gestiegenen Immobilienpreise eine nicht zu unterschätzende Bedeutung. Wenn sehr viele Menschen in einen Produktionsprozess integriert sind, brauche ich dafür auch mehr Platz für eine Produktion. Mit Robotik und Automation kann meine Produktionsstätte nicht nur smarter, sondern auch kleiner ausfallen.

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