Interview mit Ralf Winkelmann, Fanuc Deutschland

ROBOTIK UND PRODUKTION: Ist Fanuc damit nicht ein bisschen spät dran? Der deutsche und der europäische Markt für Scaras wird seit mehreren Jahrzehnten schon von anderen Anbietern dominiert.

Winkelmann: Das mag sein, aber zum einen hätten wir dieses Entwicklungsprojekt nicht initiiert, wenn wir nicht von dessen wirtschaftlichem Erfolg überzeugt gewesen wären, zum anderen ist es immer noch besser, spät auf den Markt zu kommen als nie. Dafür aber nachhaltig – und genau das werden wir tun. Bei Pick&Place-Applikationen und in der Highspeed-Montage haben unsere Kunden und Interessenten nun die Wahl zwischen Scaras, Deltarobotern und unseren LR-Mate-Robotern. Ich bin sicher, dass wir mit den Scaras neue Marktsegmente erobern werden. Integrierbare Vision-Systeme und weitere bewährte Fanuc-Features werden uns dabei helfen.

ROBOTIK UND PRODUKTION: Wo sehen Sie Ansatzpunkte, um Marktanteile zu gewinnen? Und welche Argumente führen Sie dabei ins Feld?

Winkelmann: Ein Ansatzpunkt ist es, die Wahrnehmung der Marke Fanuc zu verbessern, ein anderer, dass wir die Vorteile unserer Technik wesentlich deutlicher machen müssen als bisher. Bei CNC-Steuerungen ist die Hürde besonders hoch. Auch wenn Fanuc langjährige Erfahrung im CNC-Bereich vorweisen kann, treten wir in Deutschland und Europa gegen lokal starke Wettbewerber an. Doch Maschinenbauer, die am globalen Wettbewerb erfolgreich teilhaben und sich neue Märkte und Kunden erschließen wollen, kommen in punkto CNC-Steuerungen an Fanuc nicht vorbei. Leider schrumpft der deutsche Markt für CNC-Steuerungen, weil mehr und mehr einheimische Maschinenbauer ihre Produktionen in ihre Hauptabsatzmärkte verlagern; nach China beispielsweise. Angesichts dessen Marktanteile in Deutschland gewinnen zu wollen, stellt eine besondere Herausforderung dar. Andererseits profitieren wir davon, dass Fanuc in den Ländern Asiens einfach eine Macht ist. Die Gründe dafür liegen nicht nur in der installierten Basis, sondern vor allem in den Eigenschaften unserer Produkte und Lösungen wie etwa Bedien- und Benutzerfreundlichkeit, Zuverlässigkeit und Langlebigkeit, Verfügbarkeit sowie in ihren technischen Features.

ROBOTIK UND PRODUKTION: Wie sieht es auf Seite der Robotik aus?

Winkelmann: Um in der Robotik weitere Marktanteile zu gewinnen, setzen wir auf unsere bewährte Vertriebsstrategie und auf unsere umfassende Produktpalette. Viel versprechen wir uns dabei von den neuen Scaras sowie von unseren kollaborativen Robotern. Auch hier gibt es von Fanuc eine neue Maschine mit 15 Kilo Traglast und größerer Reichweite. Die Vorteile, die kollaborative Roboter in der Arbeitswelt bieten, sind unbestritten. Wie sich jedoch der Markt für kollaborative Roboter entwickeln wird, ist momentan nur schwer absehbar. Gleiches gilt auch für mobile Roboteranwendungen. Wir untersuchen bereits mögliche Anwendungen mit genügend Automatisierungspotenzial und entwickeln angepasste Lösungen dafür. Ein ganz wichtiges Merkmal im Wettbewerb um Marktanteile sind nicht zuletzt unsere Leistungen im Pre-and-After-Sales-Service – nicht zuletzt getragen von über 250 Fanuc-Niederlassungen in 46 Ländern weltweit. Wir legen unseren Kunden nahe, ihre jeweiligen Projekte stets unter dem Aspekt der Total Costs of Ownership zu betrachten. Das greift mittlerweile und es stimmt uns optimistisch, dass unsere Kunden den langfristigen Benefit von Fanuc-Produkten wertschätzen.

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FANUC Deutschland GmbH
www.fanuc.eu/de

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