ROBOTIK UND PRODUKTION: Sie haben von dem neuen Entwicklungszentrum in Neuhausen gesprochen. Was passiert hier?
Winkelmann: Ich hatte ja bereits angedeutet, dass hier in Neuhausen viele Entwicklungsprojekte angestoßen und gemeinsam mit Japan in Form von neuen, serienreifen Produkten in der Robotik und ihrer Peripherie, der Steuerungstechnik und der Software erfolgreich realisiert worden sind. All diese Entwicklungen waren und sind markt- und kundengetrieben und das erfordert nun mal große Markt- und Kundennähe, wobei diesbezüglich das Herz eindeutig in Europa schlägt. Diese Arbeit werden wir also Schritt für Schritt intensivieren, und zwar für alle Produkte und Lösungen aus unserem Hause: Industrieroboter, CNC-Systeme, Robodrill, Roboshot, Robocut. Es sind bereits Entwicklungsingenieure aus Japan hier vor Ort, was sowohl die generelle Bedeutung dieses Projektes zeigt als auch, dass unsere Entwicklungsarbeit und unsere Kommunikation globaler geworden sind. Gemeinsam können wir Problemstellungen besser erkennen und Lösungen entwickeln.
ROBOTIK UND PRODUKTION: Und weil wir gerade bei Entwicklungsprojekten sind: Was ist Stand der Dinge bei der offenen Plattform Field?
Winkelmann: Ja, Field ist ein sehr spannendes und vielfältiges Thema, das uns allen bei Fanuc mit Blick auf Industrie 4.0 und das Internet of Things am Herzen liegt. Mit dem Field-Modul ZDT – Zero Down Time – hatten wir auf verschiedenen Fachmessen ja bereits eine Lösung für die unterbrechungsfreie Produktion gezeigt. Uns ist aber auch bewusst, dass es Aspekte gibt, die wir noch deutlicher betrachten müssen. Als ein Beispiel möchte ich an dieser Stelle das Stichwort Data Ownership nennen. Im Moment sind wir dabei, verschiedene Versionen von Field zu entwickeln, um den unterschiedlichen Anforderungen, IT-Infrastrukturen und anderen Rahmenbedingungen unserer Kunden optimaler Rechnung zu tragen. Erste positive Erfahrungen haben wir bereits gesammelt; einer unserer größten Kunden setzt weltweit bereits ein solches ZDT-Modul für mehrere tausend Roboter in seinen Produktionswerken ein. Mit Blick auf Field bzw. zu den verfügbaren Applikationen führen wir mit vielen großen Kunden Gespräche, u.a. aus den Bereichen Automobil und Tier 1, zu den Themen Internet of Things, IT-Infrastruktur, Cloud, OPC UA, Datensicherheit und dergleichen mehr. Wir sind mit Field auf einem guten Weg zum Internet of Things, aber noch lange nicht am Ziel, wenn es das überhaupt gibt. Auf jeden Fall werden wir auf der kommenden Fachmesse Automatica ZDT als eine konkrete Field-Applikation in seiner aktuellen Ausbaustufe zeigen.
ROBOTIK UND PRODUKTION: Herr Winkelmann, vielen Dank für das Gespräch.