Roboter werden mobil. Noch Zweifel?

Angetreten, um die Robotik zu revolutionieren, haben sich Cobots im Markt etabliert. Um das Einsatzspektrum noch weiter aufzubohren, werden mobile Manipulatoren aktuell sehr hoch gehandelt. Sind humanoide Roboter dann der nächste Schritt?
Bild: TeDo Verlag GmbH

Die Mensch/Roboter-Kollaboration ist weiterhin ein wichtiger Trend in der Robotik. Zu diesem Schluss kommt der Robotikverband IFR im Rahmen seiner jüngst ausgerufenen Top5-Roboter-Trends. Anfangs hatten es die Cobots nicht leicht. Als Spielzeugroboter verhöhnt, mussten sie sich den Respekt in der Branche hart erarbeiten. Das haben sie geschafft – wenngleich es ein paar Jahre gedauert hat. Mittlerweile wird die Existenzberechtigung von Cobots nicht mehr in Frage gestellt. Die Zweifler sind verstummt.

Mit Blick auf die IFR-Top-Trends wird heute eher an anderer Stelle gezweifelt. Etwa, wenn es um mobile Manipulatoren geht, also die Kombination aus kollaborativen Roboterarmen und autonomen mobilen Einheiten (AMR). Sie sollen neue Möglichkeiten bieten, nicht nur in Produktion und Intralogistik, sondern auch bei Inspektionen und Wartungsarbeiten. Doch wie viel davon ist Wunschdenken? Welchen Nutzen können solche Systeme wirklich ausspielen? Werden sie ein eigenes Marktsegment der industriellen Robotik definieren? Diesbezüglich sind nicht selten Zweifel zu hören.

Dabei sind solche mobile Manipulatoren längst im Einsatz – zum Beispiel in der Elektronik- und Halbleiterfetigung. Auch für viele andere Einsatzbereiche gibt es bereits Cobot/AMR-Kombos zu kaufen. Einige Impressionen gibt unser neues Format „Robotik ist Trumpf“ auf Seite 58. Zudem entdecken immer mehr Anbieter dieses Spielfeld für sich: So z.B. die Firma Igus, die den Robotikmarkt mit ihren Lowcost-Lösungen in den letzten Jahren ziemlich aufgewirbelt hat. Wo die Reise für das Unternehmen bei mobilen Manipulatoren hingehen soll, verrät Alexander Mühlens im Interview auf Seite 70.

Allen Zweifeln zum Trotz, stehen die Vorzeichen für mobile Manipulatoren also nicht schlecht. Womit wir bei der Frage wären: Wie weit ist es dann eigentlich noch zu humanoiden Robotern? Diesem Bereich schreibt der Verband in seiner Trendanalyse bedeutende technologische Fortschritte zu. Sollte man demnach auch hier eventuelle Zweifel besser gleich begraben? Vollmundige Ankündigungen für humanoide Roboter gab es in der Vergangenheit ja bereits, nicht nur von Technologiekonzernen wie Tesla, sondern selbst von Startups wie Neura Robotics. Doch jetzt kommt nochmal ein ganz anderes Kaliber ins Spiel: Chinas Ministerium für Industrie und Informationstechnologie hat seine Ambitionen vorgestellt, bis 2025 Humanoide in Serie zu produzieren. Noch Zweifel?

Ich wünsche eine interessante Lektüre.

Mathis Bayerdörfer

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