Editorial ROBOTIK UND PRODUKTION 6/2021: Automation hilft

Editorial ROBOTIK UND PRODUKTION 6/2021:
Automation hilft

Mit diesem Heft von ROBOTIK UND PRODUKTION verabschiedet sich die Redaktion – zumindest Print-seitig – in die Herbst- bzw. Winterpause. Obwohl es eigentlich noch zu früh für einen Jahresrückblick ist, so bleibt doch festzustellen, dass 2021 stark von globalen Herausforderungen geprägt war, denen sich – wenigstens ein Stück weit – mithilfe eines verstärkten Einsatzes von Automatisierung und Robotik besser begegnen lässt.

Mathis Bayerdörfer, Chefredakteur ROBOTIK UND PRODUKTION (Bild: TeDo Verlag GmbH)

So meldet das Gesundheitsministerium kurz vor Redaktionsschluss, dass ein Ende der Covid19-Notlage in Deutschland geplant sei. Auch wenn damit Lockdown und Co. erst einmal vom Tisch sein mögen: Nicht nur der Gesellschaft allgemein, auch der produzierenden Industrie stecken die durch Corona ausgelösten Restriktionen noch in den Knochen. Eine Erkenntnis, die aus den vergangenen anderthalb Jahren geblieben ist: Hochautomatisiert lässt sich die Fertigung in Pandemiezeiten besser aufrecht erhalten. Doch ergänzend hat sich gezeigt: Automatisierung muss auch die Softwareseite und das IoT mit einschließen. Denn was nützt die beste Produktionstechnik, wenn der Servicespezialist nicht zum Roboter kommen kann, um Wartungsmaßnahmen durchzuführen oder Probleme zu beheben. Als hilfreiches Element, um dieses Patt zu lösen, haben sich Remote-Zugänge auf die Anlage und moderne Augmented-Reality-Lösungen erwiesen. So kann zumindest ein Teil des Services erfolgen oder Mitarbeiter vor Ort aus der Ferne dabei unterstützt werden.

Das laufende Jahr führte die Industrie aus dem Corona-Tal der Tränen direkt zu einem raketenmäßigen Auftragswachstum, das selbst die konjunkturelle Aufholjagd nach der Finanzkrise verblassen lässt. Damit einhergehend wird das Geschäft in der Branche momentan von Bauteilemangel und Lieferschwierigkeiten bestimmt. Automatisierung und Robotik bieten Potenzial, diesem Effekt künftig entgegenzuwirken. Denn mitunter am schwierigsten ist es, an Bauteile zu kommen, die im deutschsprachigen Raum als nicht mehr rentabel produzierbar gelten. Mit modernen und flexiblen Automatisierungs- bzw. Robotiklösungen ist diese These oft nicht mehr haltbar. Anschauliche Belege dafür – von den entgegengesetzten Enden der Wertschöpfungskette – bieten etwa die gerade eingeweihte Infineon-Halbleiterfabrik in Villach oder die bald fertige Gigafab von Tesla in Brandenburg. Durch solche Beispiele begünstigt, wird ROBOTIK UND PRODUKTION in nächster Zeit vermutlich über einige spannende Reshoring-Projekte sowie die dabei eingesetzten Automationslösungen berichten können.

In diesem Sinne wünsche ich eine spannende Lektüre.

Mathis Bayerdörfer

mbayerdoerfer@robotik-produktion.de

Tedo Verlag GmbH
robotik-produktion.de

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