Roboter sorgt für Prozesssicherheit

Roboter sorgt für Prozesssicherheit

Horst zeigt Fingerspitzengefühl

Der Automobilzulieferer Koepfer Zahnrad- und Getriebetechnik setzt beim Lasermarkieren von Zahnrädern für Anwendungen rund um den Motor auf den Industrieroboter Horst von Fruitcore Robotics. An der kombinierten Anlage markiert der Industrieroboter die Zahnräder und übernimmt auch die Fehlerkontrolle der Komponenten. So kann das Unternehmen nicht nur wirtschaftlich arbeiten und seine Mitarbeiter entlasten – der Roboter schleust fehlerhafte Zahnräder zuverlässig aus und sorgt für Prozesssicherheit.

Beim Automobilzulieferer Koepfer Zahnrad- und Getriebetechnik markiert der Fruitcore-Roboter Horst die Zahnräder und übernimmt auch die Fehlerkontrolle der Komponenten. (Bild: Fruitcore GmbH)

Beim Automobilzulieferer Koepfer Zahnrad- und Getriebetechnik markiert der Fruitcore-Roboter Horst die Zahnräder und übernimmt auch die Fehlerkontrolle der Komponenten. (Bild: Fruitcore GmbH)

Die Firma Koepfer Zahnrad- und Getriebetechnik ist ein gefragter Zulieferer für die Automobilindustrie. Koepfer ist einer der größten Anbieter für hochpräzise Zahnräder in Europa und arbeitet hauptsächlich für die großen deutschen OEMs. Das Unternehmen fertigt mit etwa 900 Mitarbeitern Zahnräder für Anwendungen rund um den Motor. Neben Großserien produziert das Unternehmen auch Klein- und Mittelserien. Die Verbindung zu Fruitcore war bereits von Beginn an etabliert. „Patrick Zimmermann, einer der Gründer und CFO von Fruitcore, hat während seines Studiums bei uns ein Praxissemester absolviert und war auch in unserem Werk in China“, erinnert sich Geschäftsführer Thomas Koepfer.

Roboter übernimmt Laserbeschriften

Zusammen mit dem Gründer und CEO Jens Riegger brachte Patrick Zimmermann den Fruitcore-Roboter Horst (abgekürzt für Highly Optimized Robotic Systems Technology) Ende 2018 nach Furtwangen mit. „Gemeinsam besprachen wir mögliche Einsatzgebiete“, erzählt Mathias Schneider, bei Koepfer zuständig für die Klein- und Mittelserien. „Es war klar, dass wir ihn für einfache Tätigkeiten einsetzen wollen, um unsere Mitarbeiter zu entlasten.“ Im Gespräch waren Wälzfräsen, Räumen oder eben das Laserbeschriften der Zahnräder. „Horst ist preiswert in der Anschaffung, benötigt wenig Platz, ist flexibel einsetzbar und aufgrund der intuitiven Bedienung über HorstFX einfach zu handhaben“, sagt Schneider. „Gerade beim Lasermarkieren, wo die Mitarbeiter über sehr unterschiedliche Ausbildungsstände verfügen, ist es wichtig, dass trotzdem alle die Bedienung verstehen.“ Koepfer hauste den Roboter in eine gläserne Kabine ein. Hierbei mussten kleinere Herausforderungen gelöst werden: „Z.B. kam dem Roboter zunächst beim Aufnehmen des letzten Zahnrads die Magazinschiene ins Gehege“, erzählt Schneider. „Das konnten wir aber zusammen mit fruitcore schnell und einfach beheben.“

Prozesssicherheit bei der Fehlerkontrolle

Zuerst entnimmt der Roboter aus einem 200 Zahnräder fassenden Magazin ein Zahnrad. Das legt er anschließend in den Lasermarkierer. Hier werden nicht nur Hersteller, ein Datamatrixcode, Chargen- oder Artikelnummer mit dem Laser aufgebracht, sondern die Zahnräder auch gleich auf Fehler geprüft. „Horst legt das Zahnrad in eine Poka-Yoke-Vorrichtung, die das Kugelmaß prüft“, erklärt Schneider. Ist die Komponente in Ordnung, schließt sich die Schutzklappe und das Zahnrad wird beschriftet. Der Roboter entnimmt das Zahnrad anschließend und legt es im Gutteilemagazin ab, wo es zur Verpackung bereit liegt. Ist das Zahnrad bei der ersten Prüfung nicht in Ordnung, greift der Roboter das Bauteil erneut, dreht es um einige Grad und legt es für eine erneute Prüfung zurück auf die Poka-Yoke-Vorrichtung. Wenn die Komponente auch bei der zweiten Prüfung nicht in Ordnung ist, schleust er sie selbstständig und zuverlässig aus. Anschließend beginnt der Zyklus von vorn. 30s dauert der Vorgang, mit der Nachprüfung 35s. Horst benötigt 2,5 bis 3h, um die 200 Zahnräder zu bearbeiten.

Komplexe Handhabung

Der Bewegungsablauf zur Handhabung der Teile ist sehr komplex. „Wir waren uns anfangs nicht sicher, ob der Roboter das kann“, sagt Schneider. „Aber Horst hat es hinbekommen.“ Zudem biete der Roboter zwei handfeste Vorzüge: Da er mannlos arbeitet, kann Koepfer jetzt auch Geisterschichten fahren, bei denen der Roboter so lange arbeitet, bis das Rohmaterialmagazin leer ist. „Außerdem sorgt der Roboter für Prozesssicherheit. Bei der Kontrolle können Mitarbeitern leicht Fehler unterlaufen. Der Roboter bekommt klare Vorgaben und eindeutige Daten vom Messfinger, wann ein Bauteil in Ordnung ist und wann nicht. Damit schleust er zuverlässig Teile mit Fehlern aus“, erklärt Schneider. Der nächste Schritt sei jetzt, Horst für weitere Artikel in Betrieb zu nehmen. Anschließend soll der Roboter andere Aufgaben übernehmen, z.B. beim Wälzfräsen.

fruitcore GmbH
www.fruitcore.de

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: Pilz GmbH & Co. KG
Bild: Pilz GmbH & Co. KG
Zugang im sicheren Fokus

Zugang im sicheren Fokus

In Produktionsumgebungen geben trennende Schutzeinrichtungen dem Menschen das Signal, dass sich hinter der Schutztür ein hochsensibler Bereich befindet und daher Vorsicht geboten ist. Hier erhalten Mitarbeiter über ein HMI oder einen Schlüssel, z.B. von Pilz, Zugang zum Prozess hinter dem Schutzzaun. Aber was, wenn die Person dafür nicht qualifiziert bzw. autorisiert wäre und sich oder andere Menschen in Gefahr bringen würde?

Bild: ©Fröhlich Max (LVT)/Liebherr-Verzahntechnik GmbH
Bild: ©Fröhlich Max (LVT)/Liebherr-Verzahntechnik GmbH
Vorabsimulation per digitalem Zwilling

Vorabsimulation per digitalem Zwilling

Die virtuelle Inbetriebnahme einer Palettierzelle mit automatischer Beladung einer Wälzschälmaschine per Roboter von Liebherr-Verzahntechnik konnte die Projektdauer bei einem Getriebehersteller signifikant verkürzen. Die Vorabsimulation per digitalem Zwilling sparte bei der realen Inbetriebnahme Zeit und Kosten und sorgte für Planungssicherheit zum Produktionsstart.

Bild: TeDo Verlag GmbH
Bild: TeDo Verlag GmbH
Wenn das FTS mit dem Roboter…

Wenn das FTS mit dem Roboter…

Autonome mobile Roboter und kollaborierende Knickarmroboter sind zwei Evergreens im Robotik-Trendkarussell. Relativ neu ist allerdings die Möglichkeit beide Helferlein zu kombinieren. Der autonome mobile Roboter erweitert den Arbeitsbereich des Cobots oder auch eines größeren Roboters enorm und macht ihn mobil. Das bietet neue Möglichkeiten z.B. bei der Maschinenbe- und entladung, beim Werkstück- und Materialtransport oder in der Qualitätsinspektion.

Bild: Fronius International GmbH
Bild: Fronius International GmbH
Hohe Bauteilvielfalt

Hohe Bauteilvielfalt

Das österreichische Unternehmen Anton Paar fertigt Messgeräte für vielerlei Branchen. Da zunehmender
Fachkräftemangel und permanent steigende Stückzahlen intelligente Produktionslösungen erfordern, investierte das Unternehmen in eine Roboterschweißzelle von Fronius. Mit der Zelle ist es möglich, einen kompletten Schweißauftrag in einem Zug abzuwickeln, auch wenn eine Charge mehrere unterschiedliche Objekte umfasst.