Robotik made in Ontario

Collaborative Robots: Mensch und Maschine im Einklang

Die industrielle Robotik steht im Zeichen des Wandels. Während der traditionelle Roboter eine schlichte Arbeitsmaschine ist, die dem Menschen simple, sich wiederholende und fehleranfällige Aufgaben abnimmt, bewegt sich der Trend hin zu hochtechnisierten Robotern mit künstlicher Intelligenz, die beinahe auf Augenhöhe mit dem Menschen arbeiten. Solche ‚Collaborative Robots‘ erledigen ihre Aufgabe nicht nur schneller und präziser, sondern sind auch in der Lage, sicherer und somit näher und enger mit ihren menschlichen Kollegen zu arbeiten. Künstliche Intelligenz erlaubt den Robotern aus Erfahrungen zu lernen und gefährliche Situationen zu vermeiden. Der Verband Federation of Robotics rechnet bis zum Jahr 2025 mit einer Verzehnfachung des globalen Absatzmarktes dieser Robotiksparte auf über eine Milliarde Dollar. In Ontario ist der Trend zu kollaborierenden Robotern ebenfalls zu beobachten. Lokale Unternehmen wie Bluewrist spezialisieren sich auf hochtechnisierte Automationslösungen und programmieren moderne Roboter für die gemeinsame Arbeit mit Menschen. Bluewrist-Präsident Najah Ayadi ist überzeugt vom hohen wirtschaftlichen Nutzen der neuen Roboter: „Die neuen Generationen sicherer Roboter rentieren sich im Schnitt schon nach einem Jahr.“ Hohe Rentabilität, intuitive Bedienbarkeit und geringer Sicherheitsaufwand machen moderne Industrieroboter vermehrt auch für kleine und mittelständische Unternehmen zu einer gewinnbringenden Investition. Denn, so Chris Claringbold, CEO von Kuka Robotics Canada: „Man braucht heute keinen Ingenieur mehr, um ein Robotersystem zu programmieren. So profitiert jeder vom technischen Fortschritt.“ Wie Bluewrist schätzt das Traditionshaus Kuka aus Augsburg die guten Bedingungen vor Ort in Ontario. Dies gilt für die enge Zusammenarbeit zwischen Industrie und Hochschulen, aber auch für die Kooperation mit Regierungsstellen und Normengremien. Der Umgang mit Letzteren ist bei sensibler Technik, wie sie bei kollaborierenden Robotern zum Einsatz kommt, besonders wichtig.

Roboter im Logistikzentrum

Der autonome Transportroboter Otto von Clearpath Robotics aus Waterloo (Ontario) ist in der Lage, unabhängig zwischen Arbeitern oder Gegenständen zu navigieren, ihnen auszuweichen oder vor ihnen zu stoppen. Das junge Unternehmen – von Studenten der University of Waterloo gegründet – entwickelt eine Reihe fahr- und schwimmfähiger Smart Robots, die sich auch abseits von Logistikzentren in unwegbarem Terrain zurechtfinden. „Die Branche ist engagiert, die monotonsten, schmutzigsten und gefährlichsten Jobs der Welt zu automatisieren. Die wirtschaftlichen Vorzüge dieser Entwicklung sind nicht von der Hand zu weisen“, schwärmt Simon Drexler von Clearpath Robotics. Gerade für die Logistikbranche, die oft von einem harten Arbeitsalltag für die Beschäftigten, starker Alterung der Belegschaften und zunehmender Arbeitskräfteknappheit geprägt ist, bedeutet die Automation einen Effizienzsprung. Cimcorp Automation ist ein weiteres Unternehmen, das intelligente Roboter im Logistikbereich entwickelt. Für Rick Trigati, Präsident der Firma aus Grimsby (Ontario), gibt es objektive Gründe, warum die Provinz zu einem zentralen Hub der internationalen Robotikindustrie geworden ist: „Wir kommen aus einer Region, die stark durch die Automobil- und Stahlindustrie geprägt ist. Daher finden wir direkt vor Ort die nötigen Ressourcen und potentiellen Kunden.“

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Ministry of Economic Development and Growth
www.ontario.ca

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