Vakuumlösung für Schutzschalterfabrik

Vakuumlösung für Schutzschalterfabrik

In der Intralogistik seiner Schutzschalterproduktion hat ABB im schweizerischen Schaffhausen auf Vakuumschlauchheber umgestellt. Seitdem hat sich das Handling von Kleinladungsträgern deutlich verbessert.

Weltweit beschäftigt der Energie- und Automatisierungstechnikkonzern ABB rund 135.000 Mitarbeiter, mehr als 6.500 davon in der Schweiz. In Schaffhausen sind Entwicklung, Produktion, Logistik und Vertrieb von Niederspannungs-, Personenschutz- und Gebäudeschutzgeräten sowie von Schaltern und Steckdosen gebündelt. Bekanntestes Produkt ist der sogenannte FI-Schutzschalter. Unter Reinraumbedingungen entstehen in Schaffhausen dessen Sensor und Schalter als Kernelemente – in sehr großen Stückzahlen.

Automatisches Kleinteilelager

Vor einiger Zeit legte ABB am Standort Schaffhausen zwei Logistikcenter zusammen. Der Vorteil für die Kunden: Fortan konnten alle georderten Artikel in nur einer Sendung und noch am selben Tag verschickt werden. Eine große Herausforderung war, auf dem bestehenden Platz ausreichend Lagerraum zu schaffen. Das Projektteam entschied sich schließlich für den Bau eines automatischen Kleinteilelagers (AKL). Breiten Raum nahm die Frage ein, wie Tausende von Produkten effizient und schnell ein- und ausgelagert werden konnten. Gleichzeitig sollten die vorhandenen Kleinladungsträger (KLT) beim Ein- und Auslagern prozesssicher und feinfühlig gegriffen und ebenso schnell wie exakt positioniert werden. Darüber hinaus suchte ABB nach einer ergonomischen Lösung, die die Gesundheit der Mitarbeiter beim Handling der bis zu 33kg schweren Kisten schonen sollte. Für die Auswahl geeigneter Partner zur Umsetzung des Projekts nahm sich die Unternehmensleitung Zeit. Die Entscheidung fiel letztendlich auf den Vakuumtechnikanbieter Schmalz aus Glatten im Schwarzwald. Bei einem ausführlichen Termin mit den Verantwortlichen der Schweizer Niederlassung wurde die Problemstellung erörtert, Lösungsansätze diskutiert und Schnittstellen definiert. Schmalz empfahl schließlich den Einsatz des Vakuum – Schlauchhebers JumboFlex 50. Mit diesem Schlauchheber lassen sich Güter bis 50kg rückenschonend und in hoher Taktzahl bewegen. Sein Bediengriff ist ergonomisch geformt und ermöglicht ein langes und ermüdungsfreies Arbeiten. Lasten lassen sich über die Ein-Hand-Steuerung mühelos heben, senken und lösen. Falls erforderlich, kann der Sauggreifer per Schnellwechselsystem getauscht werden. Das senkt die Nebenzeiten.

Schlauchheber plus Wandschwenkkräne

Zusätzlich lieferte Schmalz Wandschwenkkräne aus Aluminium. Sie sind sehr leichtgängig, laufen leise und vergrößern das Einsatzgebiet des Schlauchhebers. Ihr Leichtlauf sorgt für eine schnelle Arbeitsweise und erfordert wenig Kraft bei der Bedienung. Durch hochwertige und verschleißarme Komponenten aus Aluminium und Kunststoff muss die Anlage kaum gewartet werden. Die Greifmechanik der Schlauchheber, so die Vorgabe des Anwenders, darf Kiste und Inhalt nicht beschädigen. Gemeinsam haben die Projektpartner einen mechanischen Kistengreifer für schonenden Transport entwickelt. Er fährt an nur vier Punkten in den Rahmen der Kiste und wird über einen Kugelschreibermechanismus verriegelt und entriegelt. „Die Ein-Hand-Bedienung wirkt sich positiv aus: Kisten lassen sich sehr sanft aufnehmen und exakt ausgerichtet abstellen“, schildert Herbert Fichthaler, Production Engineer bei ABB, den Einsatz der Schlauchheber. „Mein Team arbeitet inzwischen sehr versiert mit den Hebehilfen.“ Da sich in der Anlage auch eine Waage und empfindliche Sensorik befindet, ist es wichtig, dass sich die KLT gut und leicht bewegen lassen. Die Anlage von Schmalz ist seit gut einem Jahr in Betrieb: Im Zweischichtbetrieb werden an fünf Tagen in der Woche pro Tag rund 1.000 Kisten bewegt. Am Anfang sei die neue Art der Handhabung für die Mitarbeiter gewöhnungsbedürftig gewesen. Doch die Vorteile der neuen Lösung hätten sich schnell gezeigt. „Heute lernen sich die Team-Mitglieder gegenseitig an, und nach 15 Minuten Starthilfe arbeiten sie selbstständig“, so Fichthaler. Ein eventueller Ausfall der Schlauchheber könnte nur mit erheblich mehr Personal und hoher Belastung für die Mitarbeiter kompensiert werden. Aus Sicht von ABB Schaffhausen hat sich die Investition in die Vakuum-Schlauchheber gelohnt. In Kombination mit dem Automatischen Kleinteilelager sehe man sich für die kommende Zeit gut gerüstet.

J. Schmalz GmbH
www.schmalz.com

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