Neue Kunststoff-Gelenkarme und digitale Plattform

Neue Kunststoff-Gelenkarme und digitale Plattform

Vom Rohboter zum Roboter

Low-Cost-Automatisierung ist günstig, aber oft nicht einfach: Was passt zusammen? Wie gut ist die Lösung? Wer kann mich unterstützen? Auf der Hannover Messe präsentiert Igus zwei neue Ansätze in diesem Bereich. Einen neuen Vier- bzw. Fünfachser aus Kunststoff sowie das Modell eines Online-Marktplatzes für Anbieter und Anwender.

Auf der Hannover Messe stellt Igus ein Marktplatz-Modell vor, das Anwender dabei unterstützt, individuell passende Robotiklösungen zu finden, zu konfigurieren und zu bauen. (Bild: Igus GmbH)

Auf der Hannover Messe stellt Igus ein Marktplatz-Modell vor, das Anwender dabei unterstützt, individuell passende Robotiklösungen zu finden, zu konfigurieren und zu bauen. (Bild: Igus GmbH)

Die Wege in die Low-Cost-Automatisierung sind vielfältig: Maschinenbauer möchten mit günstigen Teilen selbst bauen oder Produktionsbetriebe mit eigener Automatisierung setzen auf halbfertige Roboter und passen Steuerung und Komponenten auf ihre Standards an. Kleinere Unternehmen möchten hingegen meist fertige Systeme, die einfach zu bedienen und sehr günstig sind. Igus will diese unterschiedlichen Anforderungen aufgreifen und präsentiert auf der Hannover Messe mit dem Rohboterkonzept neue Hardware-Komponenten sowie eine digitale Plattform für einen einfachen Einstieg in die günstige Automatisierung.

Gelenkarme in neuem Design

Die Basis bildet bei Igus stets das elektromechanische Grundgerüst. Mit dem Baukasten Robolink lassen sich Gelenkarm, Delta oder kartesischer Roboter als schmier- und wartungsfreie Systeme zusammenstellen. Motoren, Getriebe, Leistungselektronik, Steuerung oder GUI sind dabei frei wählbar. Die neuen Gelenkarme von Igus sind kompakt, leicht, langlebig und kostengünstig. Dadurch lassen sich kleine, konfigurierbare Stückzahlen ebenso realisieren wie große Mengen für Maschinenbauer und Roboterhersteller. Das Spiel des neuen Arms wurde durch das Kunststoffdesign reduziert, was einer höher Präzision ermöglicht. Durch integrierte Kabelkanäle werden in der eingehausten Version die Leitungen innen geführt. Das spart Bauraum und bereitet die Gelenkarme auch für eine Verwendung im MRK-Bereich vor. Der neue DC-Gelenkarm lässt sich individuell konfigurieren und je nach Art der Anwendung zusätzlich mit Greifern, Kameras oder Sensorik verschiedener Hersteller ausstatten. Dabei soll eine neuartige Online-Plattform helfen.

Vom Bauteil zur Lösung

Der digitale Marktplatz soll den Kunden dabei unterstützen, schnell die exakt passende Low-Cost-Lösung zu finden, die er für seine Anwendung braucht – egal, ob er Einzelkomponenten oder eine Komplettlösung sucht. Davon sollen Kunden ohne Robotik-Knowhow genauso profitieren, wie Profis. Auch an Anbieter richtet sich das Marktplatzmodell von Igus: „Wir laden Komponenten- und Roboterhersteller, Integratoren und Endkunden in Halle 17 ein mit uns die Möglichkeiten eines Marktplatzes intensiv zu diskutieren“, betont Geschäftsbereichsleiter Stefan Niermann. Gleichzeitig erleben die Besucher auf dem Igus Messestand auch einen realen Marktplatz zum Anfassen. „Zusammen mit Technologiepartnern zeigen wir den Besuchern, welche Möglichkeiten die Low-Cost-Automation heute schon für sie bietet – und die sind enorm.“

Nachgehakt bei Igus:

 

 (Bild: igus GmbH)

Stefan Niermann ist Leiter des Geschäftsbereichs Low-Cost Automation bei Igus. (Bild: Igus GmbH)

ROBOTIK UND PRODUKTION: Herr Niermann, woran machen Sie ein zunehmendes Interesse für industrielle Low-Cost-Roboterlösungen fest? Wie schätzen Sie die weitere Entwicklung dieses Marktsegments ein?

Stefan Niermann: Die Automatisierung einfacher, monotoner Aufgaben, das ist das, worüber immer mehr Unternehmen nachdenken. Gerade auch vor dem Hintergrund, dass dadurch beispielsweise Fachkräfte Zeit sparen oder für höher qualifiziertere Aufgaben eingesetzt werden können. Das gilt für die Entnahme von Teilen aus einer Werkzeugmaschine in der Fabrik bis hin zur automatischen Ablage von gereinigtem OP-Besteck in Krankenhäusern. Sie sehen, das Einsatzgebiet ist vielfältig.

ROBOTIK UND PRODUKTION: In wie weit kann Igus Unternehmen, die sich neu für das Thema Robotik interessieren, auch im Bereich Engineering und Support unterstützen?

Niermann: Was die mechanischen Gelenkarme, Getriebe und weitere Komponenten angeht, können wir den Interessenten natürlich aufgrund unseres Knowhows kompetent beraten. Fakt ist aber auch, dass in Bezug auf Kameras, Greifer oder Steuerungssoftware andere Unternehmen führend sind. Gerade das ist einer der Gründe, warum ein Online-Marktplatz sinnvoll ist, der die unterschiedlichen Kompetenzen bündelt, so dass der Kunde einfach und schnell eine für ihn passende Robotiklösung bekommt.

ROBOTIK UND PRODUKTION: Welche Partner haben Sie für Ihren Online-Marktplatz bereits gefunden? Wo soll hier die Reise hingehen?

Niermann: Insgesamt sind es neben Igus 17 weitere Partner, die mit uns in Hannover ihr Angebot für eine kostengünstige Automatisierung zeigen. In Halle 17 stellen wir zusätzlich das Modell des Online-Marktplatzes vor. Denn die Messe ist auch ein Forum, um mit den unterschiedlichsten Firmen ins Gespräch zu kommen, inwiefern eine Beteiligung auf einem Online-Marktplatz möglich ist und wie diese aussehen kann.

 

igus GmbH
www.igus.de

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