ROBOTIK UND PRODUKTION: Das heißt, Sie haben Ihr Angebot für die Robotik komplett neu aufgestellt?
Blase: Nicht unbedingt – wir haben es vielmehr deutlich erweitert. Denn es ist auch gut möglich, die ursprünglichen Seilzugkomponenten mit den neuen Bauteilen aus dem Baukasten in einer Lösung zu kombinieren. Zusammengenommen bieten wir damit ein spannendes Low-Cost-Sortiment für die Robotik, das nicht nur kostengünstig ist, sondern auch leichte, schmierfreie und leise Anwendungen ermöglicht.
ROBOTIK UND PRODUKTION: Welchen Kundenkreis sprechen Sie damit an?
Blase: Wir wollen vor allem unsere Maschinenbaukunden mit den Robotikelementen unterstützen – überall dort, wo es nicht um ausgesprochen hohe Lasten und Kräfte geht. Im Moment sind wir aber selbst noch unser größter Kunde. Denn wie so oft sind wir mit unserem Kunststoffansatz früher dran als der Markt, was uns aber die gute Gelegenheit gibt, in der eigenen Produktion noch weitere Erfahrungen zu sammeln und Know-how aufzubauen.
ROBOTIK UND PRODUKTION: Und wie sind die ersten Ergebnisse?
Blase: Die ersten Ergebnisse sind schon durchaus gut, aber wir lernen auch noch ständig dazu. So müssen wir z.B. in manchen Fällen noch nachjustieren, wenn es um viele Millionen Zyklen geht. Aber wir sind guten Mutes, dass wir mit unseren Angebot immer mehr Anwendungen lösen können. Unser Ziel ist es, in diesem Jahr rund 50 Systeme im eigenen Produktionsbetrieb zu installieren, und hier darf es dann natürlich nicht mehr groß zu Problemen oder Störungen kommen.
ROBOTIK UND PRODUKTION: Herr Blase, die Robotik hat sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt und dringt in viele neue Applikationen und Industriebereiche vor. Aus welcher Perspektive betrachten Sie bei Igus diese immer weiter fortschreitende Roboterisierung?
Frank Blase: Ich bin davon überzeugt, dass wir mit unserem Know-how und unserer Erfahrung im Gebiet der Motion Plastics, der Hochleistungskunststoffe für bewegte Anwendungen, einen Teil zu dieser Entwicklung beitragen können. Zum einen natürlich im Bereich der Energiezuführung. Zum anderen mit unserem Robolink-Baukasten. Er macht es möglich, viele, sich wiederholende Aufgaben mit einfachen Komponenten und Steuerungsmodulen zu automatisieren, die bislang noch von Menschen erledigt werden. Und das für einen Bruchteil der Kosten, die mit klassischen Industrierobotern erforderlich wären. Wie schnell dieser Markt wächst und welche Größe er erreicht, das ist aus heutiger Sicht aber schwer zu sagen.