Interview mit Ralf Steinmann, Schunk

ROBOTIK UND PRODUKTION: Welches sind die Gründe für das neuerliche Wachstum? Und wie entwickeln sich die Zielmärkte und -branchen von Schunk?

Steinmann: Die aktuelle Marktlage ist insgesamt sehr zufriedenstellend. Wir haben national wie international viele interessante, technisch anspruchsvolle Projekte und Aufträge. Das zeigt zunächst einmal generell, dass die Unternehmen in unseren Zielbranchen weiterhin in die Automatisierung von Fertigungsprozessen sowie von Montage- und Handhabungsprozessen investieren. Deutschland bleibt nach wie vor unser Hauptmarkt. Hier erwirtschaften wir über alle Geschäftsfelder hinweg rund vierzig Prozent unseres Gesamtumsatzes. Der zweitgrößte Markt für Schunk ist Amerika, mit den USA, Mexiko und Kanada als wichtigsten Einzelmärkten. Hier werden wir umsatzmäßig erneut zulegen. Dabei kommt uns zweifelsohne zugute, dass wir in den USA seit fünfundzwanzig Jahren mit einer eigenen Produktionsniederlassung vor Ort sind, dadurch auch einen großen und weiter wachsenden Kundenstamm haben sowie ein funktionierendes Vertriebs- und Servicenetzwerk. China ist unser drittgrößter Markt. So schön das insgesamt ist – ein paar mehr Automatisierungsprojekte dürfen es ruhig noch sein.

ROBOTIK UND PRODUKTION: Was passiert in anderen einst hochgejubelten Wachstumsmärkten wie Brasilien, Indien, Indonesien oder Südkorea?

Steinmann: In Schwellenländern wie diesen braucht man vor allem Kapital, einen langen Atem sowie ein Produkt-, Lösungs- und Leistungsportfolio, das auf breiter Front gefragt ist. So ist es beispielsweise für unsere Kunden in der Metall bearbeitenden Industrie ein riesiger Vorteil, dass wir neben Spanntechnik auch Automatisierungstechnik anbieten. Das hat in dieser Form kein anderes Unternehmen. In Brasilien, Indien und Südkorea unterhält Schunk eigene Niederlassungen. In Indonesien arbeiten wir mit einem Vertriebspartner zusammen. Dadurch kennen wir die wirtschaftlichen Entwicklungen und die aktuellen Situationen in diesen Märkten sehr gut, können aber beispielsweise an der anhaltenden Rezession in Brasilien oder an der mangelnden Infrastruktur in Indien nichts ändern. Russland und die Türkei muss man etwas differenzierter betrachten. Die Wirtschaftssanktionen der EU gegen Russland behindern natürlich das Exportgeschäft vieler deutscher Unternehmen, trotzdem müssen sie eingehalten werden. Und obwohl Deutschland der wichtigste Handelspartner der Türkei ist, muss man auch hier schauen, wie sich die politische Lage entwickeln und gegebenenfalls die wirtschaftliche Zusammenarbeit beeinflussen wird. Wir wünschen uns natürlich in allen Märkten weiterhin stabile Handelsbeziehungen.

ROBOTIK UND PRODUKTION: Wie stellt sich die Wettbewerbssituation am Greifermarkt dar?

Steinmann: Als Marktführer ist man immer der Gejagte. Das heißt z.B., dass sich Marktbegleiter oft und gern an unseren Neu- und Weiterentwicklungen in der Greiftechik orientieren. Wir beobachten das natürlich, sehen es andererseits aber auch als normal an, denn der Name Schunk und unsere Produktinnovationen stehen für Zuverlässigkeit und Wirtschaftlichkeit – Eigenschaften, die unseren Kunden hohe Produktivität sichern. Und noch etwas kommt uns entgegen: Schunk hat mehr als dreißig Jahre Erfahrung bei der erfolgreichen Entwicklung von Greifern für die Industrierobotik, die sich in industrieerprobten Serienprodukten manifestieren. Die sind von anderen Unternehmen nicht einfach aufzuholen. Obwohl man meinen müsste, dass es genügend Greiferhersteller gibt, um den weltweiten Bedarf abzudecken, kommen doch immer noch neue Unternehmen auf den Markt.

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SCHUNK GmbH & Co. KG
www.schunk.com/de

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